Organ Gloriosa · In honour of the Prince of Homburg

Cover
EUR 22,00
CD
Organ Gloriosa
In honour of the Prince of Homburg

Ulrike Northoff präsentiert
die "Große Bürgy-Orgel von 1787"
im Schloss Bad Homburg vor der Höhe

Johann S. Bach - Fantasia et Fuga "The Great",
Georg Muffat - Passacaglia für Orgel,
Carl Ph.E. Bach - Sonate IV,
Christian H. Rinck - Flöten-Konzert für die Orgel Op. 55
Felix Mendelssohn ~ Sonate IV in B-Dur Op. 65

Eine Aufnahme aus dem Schloss Bad Homburg

HD-Aufnahme · DDD · ca. 56 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)


Werk(e) & Aufführung

O

rgan Gloriosa - stellen Sie sich vor... eine dämmrige Kirche, die harte Bank, den Blick nach vorne auf den Altar gerichtet, harrend des Klanges der Orgel aus der Ferne ... die landläufige Variante, einem Orgelkonzert zu lauschen. Doch frage ich: Wie empfanden wohl die Meister des Instrumentes, wie Bach und Mendelssohn? Was war ausschlaggebend für deren tiefgreifenden Kompositionen?
Saßen Sie schon einmal an einer Kirchenorgel? Mit dem Blick auf die Manuale, vor sich die Tasten des Spieltisches, die Register, hinter sich in der Tiefe den hehren Kirchenraum - und beim Blick nach oben die mächtigen Basspfeiffen, die scheinbar in die Unendlichkeit emporragen und sich im Zwielicht des Gewölbes verlieren ... dann der erste Griff in die Tasten, ein mächtiges Rauschen - und Sie tauchen ein in die Klänge der Orgel. Wir wollen Ihnen den wundervollen und mächtigen Klang dieses Instrumentes nahebringen, ganz nach der Manier der alten Meister, als sie zu ihren Zeiten jene Kompositionen am Spieltisch einer Orgel zur Ehre des Schöpfers erdachten. Hören Sie selbst ...

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler
K&K Verlagsanstalt

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ie Grosse Bürgy-Orgel von 1787 in der Bad Homburger Schlosskirche entstand in den bewegten Zeitläufen Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Johann Conrad Bürgy (1721 - 1792) lebte damals ein hervorragender, aus der Schweiz stammender Orgelbauer in dem Residenzstädtchen Homburg vor der Höhe. Er erhielt vom Evangelisch-Lutherischen Kirchen-Konvent den Auftrag für das grösste Opus seines Lebens. Es ist mit 38 Registern - verteilt auf drei Manuale und Pedal - ein herausragendes Beispiel mitteldeutschen Orgelbaus, wie ihn Johann Sebastian Bach aufgrund des markanten Klangbildes nachweislich bevorzugte. Der strahlende Charakter der Orgel lehnt sich an die norddeutsche Tradition an, ohne die Grundtönigkeit des süddeutschen Orgelbaus zu vernachlässigen.
Mit ihrer Registervielfalt bietet die Orgel ein breites Spektrum an wundervollen Klangvariationen, von erlesenen Solostimmen bemerkenswerter Couleur bis zum majestätischen Tutti-Klang mit markanten Bässen. So eignet sie sich gleichermassen für die Interpretation barocker und vorbarocker Werke wie für Kompositionen der Klassik und ausgewählte romantische Literatur bis hin zur Interpretation moderner Musik. Eine Besonderheit der Orgel ist ihr Echowerk: Windladen und Pfeifen dieses Werkes stehen verdeckt im unteren Teil des Orgelgehäuses, so dass die Töne nicht direkt in die Kirche dringen, sondern Umwege nehmen müssen und dadurch weit entfernt, gleichsam echohaft klingen - ein Effekt, der in der Barockmusik sehr beliebt war und später seine Fortsetzung im Fernwerk romantischer Orgeln fand.
Dem eindrucksvollen Klang entspricht eine opulente Optik: Der kunstvolle Prospekt, der den gesamten rückwärtigen Raum oberhalb der ersten Empore bis unters Kirchendach ausfüllt, bildet das effektvolle Gegenstück zum gegenüber liegenden Chorraum der Schlosskirche mit seinen zahlreichen Logenfenstern über zwei Etagen. So erstrahlen Raum und Orgel in einem Glanz, der im Laufe der wechselvollen Geschichte des Schlosses fast verloren gegangen wäre. Denn mit dem Niedergang der Landgrafschaft verfiel die Orgel zusehends. Nach nur 90 Jahren wurde sie aufgegeben und später abgebaut. Nur Gehäuse und Gebläse blieben erhalten, zunächst auch noch die zinnernen Prospektpfeifen - bis sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.
Zwei glückliche Fügungen ermöglichten 200 Jahre nach ihrer Einweihung die originalgetreue Rekonstruktion der Orgel: Johann Conrad Bürgy hatte einen Gesellen namens Johann Georg Förster, der zu einem der Gründer der weltweit angesehenen hessischen Orgelbaufirma Förster & Nicolaus werden sollte. In ihr wurde Bürgys Wissen um die Kunst des Orgelbaus bis heute weitergegeben. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dann engagierten Bürgern im "Kuratorium Bad Homburger Schlosskirche", die Kirche nicht nur baulich renovieren zu lassen, sondern auch die Grosse Bürgy-Orgel von 1787 originalgetreu wiederherzustellen. Was lag näher, als Förster & Nicolaus mit dieser anspruchsvollen Aufgabe zu betrauen, die 1989 abgeschlossen wurde.
Heute können Sie die Orgel in alter Pracht bestaunen - als eines der wenigen Zeugnisse des Orgelbaus der klassischen Stilepoche. Ihr unverwechselbarer Klang und ihre bemerkenswerte Vielfalt werden auf dieser CD umfassend dokumentiert.

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ie vorliegende CD ist konzipiert als das erste umfassende Porträt der Großen Bürgy-Orgel. Die von Ulrike Northoff ausgewählten Werke spannen einen Bogen von Georg Muffat - einem der größten Orgelkomponisten vor Bach - über den barocken Meister Johann Sebastian Bach selbst und seinen Sohn Carl Philipp Emanuel, der am Anfang der Klassik stand, bis zum Romantiker Felix Mendelssohn Bartholdy. Eine besondere Stellung nimmt das in der Entstehungszeit der Orgel komponierte, überaus reizvolle "Floeten-Concert für die Orgel" von Christian Heinrich Rinck ein.
Von Johann Sebastian Bach (1685-1750) erklingt die Phantasie und Fuge g-Moll (BWV 542). Sie wurde von einem Hamburger Kopisten als "das allerbeste Pedal-Stück vom Herrn Johann Sebastian Bach" bezeichnet. Es zählt heute noch zu den beliebtesten Werken aus Bachs umfangreichem Orgelschaffen. Seine Entstehung geht auf Bachs mit großem Engagement betriebene Bewerbung um das Organistenamt an St. Jacobi zu Hamburg zurück. Die der Fuge vorangestellte Phantasie mit ihrem Wechsel von frei gestalteten Abschnitten rezitativischen Charakters und imitatorisch angelegten Passagen kann als letztes, kunstvoll übersteigertes Exempel des einst in Lüneburg, Hamburg und Lübeck vermittelten Stylus phantasticus bezeichnet werden.
Georg Muffat (1653-1704) gilt heute als der bedeutendste süddeutsche Komponist in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ihm gelang es als erstem, die damals vorherrschenden französischen und italienischen Musikstile zusammenzuführen. Die weit verbreitete Sammlung "Apparatus Musico-Organisticus" begründete Muffats legendären Ruf als Tastenkomponist. Ihr ist die hier eingespielte Pasacaglia entnommen. Sie basiert nicht wie die Werke Buxtehudes, Pachelbels und Bachs auf einem ostinaten Bass, vielmehr wandelt sich das Bassmodell von Couplet zu Couplet, entsprechend den Passacailles der französischen Bühnenmusik im 17. und 18. Jahrhundert. Durch den wiederholenden Einschub des Refrains erweist sich Muffats Pasacaglia als "Passacaille en rondeau".
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) war nach seiner AusbiIdung zum Clavierspieler und Komponisten ab 1738 am Hof des Kronprinzen Friedrich von Preußen angestellt. 1768 wurde er in Hamburg Musikdirektor der fünf Hauptkirchen. Innerhalb seines bedeutenden, aber relativ schmalen Orgelwerkes bilden die sechs Orgelsonaten einen Schwerpunkt. Wie die hier erklingende Sonate IV sind es feinziselierte, virtuose Werke im galanten Stil, wobei die schnellen Ecksätze mit ihrem häufi-gen Manualwechsel vom dynamischen Kontrast forte - piano leben. "Sanfte Register" werden im Erstdruck für die langsamen Sätze angegeben.
Christian Heinrich Rinck (1770-1846) stand als Enkelschüler Johann Sebastian Bachs - dessen Schüler Johann Christian Kittel war sein Lehrer - in direkter Verbindung mit der Leipziger Orgeltradition. Als hervorragender Orgelspieler wurde Rinck 1790 Lehrerorganist in Gießen und ab 1805 Universitätsmusikdirektor und ging dann - als Komponist und Lehrer zu großem Ansehen gelangt - als Kantor und Organist der Stadtkirche nach Darmstadt, wo er zum Hoforganisten ernannt wurde. Sein "Floeten-Concert für die Orgel" (op. 55) lehnt sich in Harmonik und Kompositionsstil an die Sprache der Klassik an. Mit seinem effektvollen Einsatz der Flötenregister als Solostimmen über dem Tutti-Klang war es ein virtuoses Lieblingswerk der Organisten des 19. Jahrhunderts und repräsentiert den Typus des orchestral inspirierten, dem traditionellen Orgelideal fern stehenden Konzertstücks.
Die besondere Eignung der Großen Bürgy-Orgel auch für romantische Kompositionen zeigt die Sonate B-Dur (Op. 65) von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Mendelssohn selbst spielte gerne auf historischen Orgeln. So ist überliefert, dass er in Frankfurt auf einer Stumm-Orgel spielte und deren Klangideal für die Wiedergabe seiner Sonaten besonders passend fand. Die klangliche Ähnlichkeit der Großen Bürgy-Orgel mit der nicht mehr erhaltenen Stumm-Orgel macht die Wiedergabe der Mendelssohn-Sonaten auf diesem Instrument zu einem authentischen Erlebnis. In den sechs Sonaten op. 65 von 1845 zeigt Mendelssohn seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von der Tradition. Sie läuteten eine neue Epoche der Orgelmusik ein, endlich widmete sich wieder ein international anerkannter Komponist der Königin der Instrumente. Die Sonate B-Dur gilt dabei als die am besten ausbalancierte des gesamten Opus. Den imposanten Charakter des 1. Satzes, eines Sonatenrondos, prägen toccatenhafte Sechzehntel und das marschartige zweite Thema. Das "Andante religioso" atmet tiefinnerliche Religiosität. Dem 3. Satz im pianissimo, größtenteils als Orgeltrio geschrieben, folgt als Finale eine sehr frei gestaltete, majestätische Fuge.

Ulrike Northoff

Künstler
Ulrike Northoff

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ie Konzertorganistin Ulrike Northoff erhielt ihre Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen bei Stuttgart. Nach dem Abschluss als Diplom-Kirchenmusikerin absolvierte sie die künstlerische Ausbildung für Orgel an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg. Begleitend nahm sie aktiv an zahlreichen Meisterkursen bei namhaften Organisten teil (Prof. Bossert, Prof. Radulescu, Prof. Rübsam). Seither entfaltet sie eine rege Konzerttätigkeit auf historischen und modernen Orgeln bedeutender Kirchen in zahlreichen europäischen Ländern. Solo-Konzerte führten sie u.a. an die berühmte Walcker-Orgel im Mariendom zu Riga - die grösste romantische Orgel der Welt - und mehrfach in den Dom zu Meissen, eines der bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands.
Sie ist regelmässig Gast bei renommierten internationalen Orgelfestivals wie etwa im polnischen Krakau, im tschechischen Brünn und im litauischen Vilnius. Ulrike Northoff konzertierte in bekannten Kirchen in Basel, Kopenhagen oder St. Petersburg ebenso wie an bedeutenden Spielstätten in Deutschland, darunter Schloss Solitude bei Stuttgart, in der Stiftskirche Tübingen und mehrfach im Höchster Orgelsommer. Die Kritik betont ihre "spürbare Spielfreude" (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Sie bringt eine "seltene Frische und Lebendigkeit auf die Orgel" (Stuttgarter Nachrichten). Neben ihren Solo-Konzerten tritt Ulrike Northoff regelmässig in Orgel-Plus-Programmen mit Musikern des Hessischen Rundfunks und weiteren Solisten aus dem In- und Ausland auf, wobei ihr eine "feinfühlig angepasste Begleitung" (Frankfurter Rundschau) attestiert wird.
Nach mehrjähriger hauptberuflicher Tätigkeit als Kantorin in Bad Homburg ist Ulrike Northoff seit 2001 künstlerische Leiterin der Konzertreihe "Musik im Schloss". Seit 2006 initiiert sie innerhalb dieser Reihe den internationalen Bad Homburger "Orgelsommer im Schloss".

Reihe & Edition

Erhaltenswertes und hörenswert Neues, musikalische Kostbarkeiten aus Tradition und Avantgarde - beides undenkbar ohne den Nährboden Europa - dokumentieren wir an historischer Stelle in unseren Produktionen aus der Reihe Castle Concerts in Zusammenarbeit mit Volker Northoff.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

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Ein Kleinod - nicht nur für Sammler

Ein extravagantes Orgelkonzert, von Ulrike Northoff an der Bürgy-Orgel von 1787 in der Schlosskirche Bad Homburg gespielt. Ein Kleinod - nicht nur für Sammler.

LEO - Das Kulturmagazin der RHEINPFALZ - rheinpfalz.de

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März 2012

Ausgezeichnet mit dem HI-RES AUDIO

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***** Ein Kleinod - nicht nur für Sammler

ReviewEin extravagantes Orgelkonzert, von Ulrike Northoff an der Bürgy-Orgel von 1787 in der Schlosskirche Bad Homburg gespielt. Ein Kleinod - nicht nur für Sammler.
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