Trio Fontenay · Klaviertrios von Turina & Beethoven
Turina & Beethoven
Das Trio Fontenay spielt
Joaquin Turina:
Klaviertrio Nr. 1 in D-Dur, Op. 35
Ludwig van Beethoven:
Klaviertrio in Es-Dur, Op. 70, Nr. 2
Michael Mücke (Violine)
Jens Peter Maintz (Violoncello)
Wolf Harden (Klavier)
Ein Konzertmitschnitt aus dem
UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn
DDD · ca. 65 Minuten
D
ie mitreissende Impulsivität und der musikalische Tiefgang ihrer Interpretationen haben diese drei Göttersöhne" (Süddeutsche Zeitung) dahin gebracht, wo sie heute stehen. Ohne Zweifel ist das Trio Fontenay derzeit das renommierteste deutsche Klaviertrio. Ab Mitte der 80er Jahre entwickelte sich eine rasante Konzertkarriere, in deren Verlauf die jungen Wilden" ständige Gäste bei den großen Festivals in Europa sind. Das Amerika-Debüt fand 1986 statt. Seitdem unternimmt das Ensemble jedes Jahr Tourneen durch die USA und Kanada, in deren Rahmen die Künstler in den großen Metropolen wie New York, Los Angeles und Chicago oder in Montreal und Toronto auftreten. Das umfangreiche Repertoire des Ensembles durchmisst den gesamten Raum der Klaviertrio-Literatur und mit seinen von Werktreue und Intensität geprägten Interpretationen erntet das Trio bei Publikum und Kritikern stets großen Beifall. Für die Gesamteinspielung der Beethoven-Trios wurde das Trio Fontenay mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik" sowie mit dem französischen Diapason dOr" ausgezeichnet. In Paris wurde das Trio zum Trio en résidence au Châtelet" ernannt.
In der vorliegenden Aufnahme spielen sie das bislang mit ihnen noch nicht aufgezeichnete Klaviertrio Nr 1, op 35 des spanischen Pianisten und Komponisten Joaquin Turina aus dem Jahre 1926. Turina gilt zusammen mit Manuel de Falla als der herausragendste Vertreter der jüngeren spanischen Schule, die ihre Anregung vom französischen Impressionismus erhielt jedoch in ihrer Melodik der volkstümlichen Musik Andalusiens verhaftet ist.
Der zweite Teil des Konzertes beinhaltet das Klaviertrio Es-Dur, op. 70 Nr. 2 von Ludwig van Beethoven. Carl Czerny, Komponist und Schüler Beethovens äusserte sich zu diesem Werk: Dieses Trio ist nicht minder gross und originell als das vorhergehende (Trio D-Dur, op. 70 Nr. 1), jedoch von einem sehr verschiedenen, weniger ernsten Charakter." Das Es-Dur Trio entstand im Sommer 1808 unmittelbar nach der 6. Sinfonie und trägt auf die Romantik vorausweisende Züge. Beethoven erweitert seinen Ausdrucksbereich hier nach zwei gewissermassen entgegengesetzten Richtungen hin: einerseits hin zu einer romantisch anmutenden tonalen Farbigkeit, andererseits zur Einbeziehung von Elementen des klassischen Stiles mittels strenger Introduktion.
Michael Mücke spielt auf einer Violine von Gaspare Lorenzini (Piacenza 1780), Jens Peter Maintz auf einem Violoncello von Vincenzo Rugeri (1696).
A
uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.
Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.
Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt
1. Konzertbeginn
Joaquin Turina (1882-1949):
Klaviertrio Nr. 1 in D-Dur, Op. 35
2. Prelude et Fugue. Lento - Allegretto
3. Theme et Variations: Andante - Allegro - Andante
4. Sonate: Allegro - Allegretto
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
Klaviertrio in Es-Dur, Op. 70, Nr. 2
5. Poco sostenuto - Allegro ma non troppo
6. Allegretto
7. Allegretto ma non troppo
8. Finale. Allegro
Die 'Göttersöhne' brillierten mit edler Klangpracht
"Dem Trio Fontenay eile der Ruf voraus, 'Lust auf ein ungewöhnliches Repertoire' zu haben", war im Programmheft des Klosterkonzerts Maulbronn zu lesen, das im etwas dünn besetzten Laienrefektorium zu hören war. Die Programmzusammenstellung mit Kompositionen von Joaquin Turina, Frederic Chopin und Ludwig van Beethoven bestätigte diese Aussage. Damit durchmaß das Ensemble aus Hamburg einen Zeitraum von exakt 118 Jahren Musikgeschichte, bewegte es sich rückwärts vom sehr späten französisch/spanischen Impressionismus über polnische Frühromantik bis hin zur hohen Zeit der Wiener Klassik Beethoven'scher Prägung.
Der hier zu Lande eher weniger bekannte spanische Komponist Joaquin Turina lebte von 1882 bis 1949 und gilt neben Manuel de Falla zu den hervorragendsten Vertretern der jüngeren spanischen Schule, die ihre Inspirationen vom französischen Impressionismus ebenso empfing wie von der Folklore Andalusiens. Im Jahr 1926 schrieb Turina sein Klaviertrio Nummer eins, Opus 35, mit dem das Trio Fontenay in der heutigen Besetzung Michael Mücke (Violine), Jens Peter Maintz (Violoncello) und Wolf Harden (Klavier) seinen Auftritt im Rahmen der Klosterkonzerte Maulbronn 2002 einleitete.
Unüberhörbar waren die erwähnten Einflüsse und Quellen, die der Komponist für dieses Werk nutzte. Die vielfach preisgekrönten Hamburger Musiker interpretierten das dreisätzige Trio mit Sensibilität und loteten den melodischen Glanz der Komposition vollendet aus.
Mit ähnlichem Empfindungsreichtum gestaltete das Trio Fontenay auch das Trio g-moll, Opus acht, das Frederic Chopin als knapp 20-jähriger Student an der Hochschule für Musik in Warschau in den Jahren 1828 und 1829 schuf. Weniger die reine Virtuosität stand darin im Mittelpunkt als vielmehr die deutlich erkennbare Hinwendung zu den Klangmöglichkeiten, die sich mit der damals vehement durchsetzenden Romantik eröffneten. Vor allem im dritten Satz des Werks, den Chopin mit "Adagio sostenuto" bezeichnete, brach die frühromantische Stimmung anrührend melodienreich hervor. Kraftvoll tänzerische Elemente kennzeichneten die übrigen drei Sätze, insbesondere aber das Scherzo und das Finale. Dem Trio Fontenay gelang hier eine hinreißende Wiedergabe der Komposition mit all ihrem Schwung und ihrem lebhaften Ausdruck. Mit unverwechselbarer Klangpracht und einer enormen Intensität der Interpretation ließen die drei exzellenten Musiker das Werk zu einem bezaubernd schönen Hörerlebnis werden.
Nach einem Konzert in München, in welchem das Trio Fontenay einen Beethoven-Zyklus aufführte, verlieh eine in der Bayernhauptstadt erscheinende bekannte Tageszeitung den Musikern den Ehrentitel "Drei Göttersöhne". Das Trio Es-Dur, Opus 70, Nummer zwei, von Ludwig van Beethoven im Jahr 1808 komponiert, erlebte, im Maulbronner Laienrefektorium mithin eine Aufführung, die als standesgemäß bezeichnet werden darf. Die hervorragende Virtuosität der drei Ensemblemitglieder ließ eine Interpretation entstehen, die in ihrer beschwingten, die vital wechselnden Kontraste in den Stimmungen betonenden und auch die romantischen Empfindungen auskostenden Gestaltung mitriss und begeisterte. Michael Mücke an der Violine und Jens Peter Maintz am Violoncello bestachen mit edler Streicherpracht und Wolf Harden am Klavier beglückte mit seinem federleichten Anschlag, der dem Instrument sphärenmusikähnliche Klangfeinheit entlockte.
Im Allegro des vierten Satzes, das vielmehr einem Presto glich, faszinierte das Trio seine Zuhörer noch einmal auf einzigartige Weise. Mit Beethoven scheinen die drei Musiker wahrhaftig eine Seelenverwandtschaft zu pflegen.
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Göttersöhne brillieren mit edler Klangpracht
26. November 2014 - 12:37 – kuk-art.comDie 'Göttersöhne' brillierten mit edler Klangpracht
Preisgekröntes Trio Fontenay trat im Rahmen der Klosterkonzerte in Maulbronn auf
"Dem Trio Fontenay eile der Ruf voraus, 'Lust auf ein ungewöhnliches Repertoire' zu haben", war im Programmheft des Klosterkonzerts Maulbronn vom vergangenen Freitag zu lesen, das im etwas dünn besetzten Laienrefektorium zu hören war. Die Programmzusammenstellung mit Kompositionen von Joaquin Turina, Frederic Chopin und Ludwig van Beethoven bestätigte diese Aussage. Damit durchmaß das Ensemble aus Hamburg einen Zeitraum von exakt 118 Jahren Musikgeschichte, bewegte es sich rückwärts vom sehr späten französisch/spanischen Impressionismus über polnische Frühromantik bis hin zur hohen Zeit der Wiener Klassik Beethoven'scher Prägung.
Der hier zu Lande eher weniger bekannte spanische Komponist Joaquin Turina lebte von 1882 bis 1949 und gilt neben Manuel de Falla zu den hervorragendsten Vertretern der jüngeren spanischen Schule, die ihre Inspirationen vom französischen Impressionismus ebenso empfing wie von der Folklore Andalusiens. Im Jahr 1926 schrieb Turina sein Klaviertrio Nummer eins, Opus 35, mit dem das Trio Fontenay in der heutigen Besetzung Michael Mücke (Violine), Jens Peter Maintz (Violoncello) und Wolf Harden (Klavier) seinen Auftritt im Rahmen der Klosterkonzerte Maulbronn 2002 einleitete.
Unüberhörbar waren die erwähnten Einflüsse und Quellen, die der Komponist für dieses Werk nutzte. Die vielfach preisgekrönten Hamburger Musiker interpretierten das dreisätzige Trio mit Sensibilität und loteten den melodischen Glanz der Komposition vollendet aus.
Mit ähnlichem Empfindungsreichtum gestaltete das Trio Fontenay auch das Trio g-moll, Opus acht, das Frederic Chopin als knapp 20-jähriger Student an der Hochschule für Musik in Warschau in den Jahren 1828 und 1829 schuf. Weniger die reine Virtuosität stand darin im Mittelpunkt als vielmehr die deutlich erkennbare Hinwendung zu den Klangmöglichkeiten, die sich mit der damals vehement durchsetzenden Romantik eröffneten. Vor allem im dritten Satz des Werks, den Chopin mit "Adagio sostenuto" bezeichnete, brach die frühromantische Stimmung anrührend melodienreich hervor. Kraftvoll tänzerische Elemente kennzeichneten die übrigen drei Sätze, insbesondere aber das Scherzo und das Finale. Dem Trio Fontenay gelang hier eine hinreißende Wiedergabe der Komposition mit all ihrem Schwung und ihrem lebhaften Ausdruck. Mit unverwechselbarer Klangpracht und einer enormen Intensität der Interpretation ließen die drei exzellenten Musiker das Werk zu einem bezaubernd schönen Hörerlebnis werden.
Nach einem Konzert in München, in welchem das Trio Fontenay einen Beethoven-Zyklus aufführte, verlieh eine in der Bayernhauptstadt erscheinende bekannte Tageszeitung den Musikern den Ehrentitel "Drei Göttersöhne". Das Trio Es-Dur, Opus 70, Nummer zwei, von Ludwig van Beethoven im Jahr 1808 komponiert, erlebte, im Maulbronner Laienrefektorium mithin eine Aufführung, die als standesgemäß bezeichnet werden darf. Die hervorragende Virtuosität der drei Ensemblemitglieder ließ eine Interpretation entstehen, die in ihrer beschwingten, die vital wechselnden Kontraste in den Stimmungen betonenden und auch die romantischen Empfindungen auskostenden Gestaltung mitriss und begeisterte. Michael Mücke an der Violine und Jens Peter Maintz am Violoncello bestachen mit edler Streicherpracht und Wolf Harden am Klavier beglückte mit seinem federleichten Anschlag, der dem Instrument sphärenmusikähnliche Klangfeinheit entlockte.
Im Allegro des vierten Satzes, das vielmehr einem Presto glich, faszinierte das Trio seine Zuhörer noch einmal auf einzigartige Weise. Mit Beethoven scheinen die drei Musiker wahrhaftig eine Seelenverwandtschaft zu pflegen.
Rudolf Wesner, Pforzheimer Zeitung 2002